Schon so manchem WVCer ist der Geruch in die Nase gestiegen und einige haben das Ergebnis auch schon probiert. Seit Ende April unterstützt die Wassersport Vereinigung Cassel 20 ukrainische Sportlerinnen und ihre Familien.

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Angefangen hat alles mit einem Hilferuf beim Deutschen Schwimm-Verband. Das war gleich zu Beginn des Krieges. Doris Plötz, langjährige Mitarbeiterin in der Geschäftsstelle des DSV erhielt ihn aus Kiew und wendet sich u.a. an die WVC. Schneller als erhofft, war das Hilfsangebot vorbereitet, doch dann tat sich längere Zeit nichts oder zumindest nichts, was wir in Kassel wahrnehmen konnten. Und die Auswirkungen des Krieges ließen die Zahlen der Flüchtlinge ansteigen.

Dann endlich am Ostermontag waren auch in Kiew die Vorbereitungen für die Ausreise getroffen. Drei Tage später sollte die Gruppe ankommen. Es wurde dann noch eine Nacht später, denn nicht nur die Deutsche Bahn bewältigt nicht alle technischen Probleme in nur wenigen Minuten.

Viel größer die Herausforderungen dann in Kassel, denn alle Planungen waren hinfällig geworden, vor allem die angedachte Unterkunft war belegt. Es begann ein Lauf von biblischen Ausmaßen von Pontius zu Pilates oder zwischen Registrierung, Sozialamt, Ausländerbehörde, Meldebehörden und Jugendamt. Bloß keine Fehler machen, deren mögliche Zahl sich mit jeder zusätzlich in Aktion tretenden Behörde potenziert.

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Und die besondere Herausforderung: ein Teil der Sportlerinnen war nicht nur minderjährig, sondern unbegleitet. Doch wir haben sie alle gemeistert und nach einer Woche war die Gruppe in der „Not“-Unterkunft der Stadt Kassel eingezogen.

Damit war zwar der Unterstützungsmarathon noch nicht beendet, aber die Angst, in der nächsten Nacht kein Dach mehr über dem Kopf zu haben oder die Gruppe auseinanderzureißen, war von uns abgefallen.

Das nächste größere Problem stellte die Verpflegung dar. Nicht allzu üppig war das eine, nicht sportlergerecht die zweite und nicht wie gewohnt die dritte Herausforderung. Wir haben auch dies gelöst. Denn nach nur wenigen Tagen hatten wir eine Notfallküche im Jugendraum eingerichtet und den begleitenden Müttern eine Kochgelegenheit geschaffen, in der sie täglich zauberten.

Die Anmeldung in den Schulen hat uns weiter beschäftigt. Denn das Schulverwaltungsamt sah zunächst keine Veranlassung, Kinder in Notunterkünften mit Unterricht zu versorgen. Auch das ist inzwischen geschafft, alle Kinder gehen in die Schule.

Und das aus Sicht der Familien wichtigste Thema Schwimmtraining entwickelt sich auch positiv.

Und auch die Versorgung mit Wohnraum nimmt Formen an. Die ersten 9 Personen sind aus der Notunterkunft ausgezogen – auch mit WVC Unterstützung.

Deshalb an dieser Stelle ein dickes Dankeschön an alle, die geholfen haben, die helfen und die ihre Hilfe anbieten.

Wir berichten Euch weiter, ohne voyeuristisch mit der Situation umzugehen.